Dorrit Nebe
Hot Dogs

In ihrer neuen Werkgruppe Hot Dogs, die im Kunstverein Hattingen zum ersten Mal in Ausschnitten gezeigt wird, knüpft die in Köln lebende Malerin Dorrit Nebe an ihre vorübergehend genannte Folge von Fotografien und Malereien an.
Diese Arbeiten konzentrierten sich, ausgehend von Fotografien, auf die Darstellung einzelner Passanten; vorübergehend geraten sie in den Blick, die Bilder halten den flüchtigen Augenblick zwischen ihrem Erscheinen und Verschwinden fest. An diese Thematik knüpfen die Fotografien und Zeichnungen der Reihe Hot Dogs an, führen sie fort. Das diesen Arbeiten gemeinsame Motiv sind Hunde, entweder allein oder mit ihren Haltern. Dabei gilt das Interesse der Künstlerin den vielfältigen Beziehungen zwischen Mensch und Tier und dem Hund als Gegenstand menschlicher, mitunter vermenschlichender Projektionen. Dass bei alledem das Komische, manchmal Groteske eine Rolle spielt, liegt in der Natur der Sache.

Das Hauptaugenmerk Dorrit Nebes aber gilt den Bildern. Ihr markanter Aufbau und ihre mit Schatten und
Hell-Dunkel-Strukturen arbeitende Lichtführung und der bewußte Umgang mit Unschärfen und Überbelichtungen führen zu betont malerischen Fotografien. Gerade diese gezielt eingesetzten Verwischungen und Deformationen und damit der Verzicht auf Details halten Hot Dogs in denkbar größter Distanz zu aller gefühligen, gefälligen Tierdarstellung. Oft sind nicht einmal die Hunderassen identifizierbar, wie auch die gezeigten Personen zu Typen oder Rollen anonymisiert werden. Gleiches gilt für die Zeichnungen, die als knappe, konzentrierte Skizzen Situationen zwischen Mensch und Hund verdichten. Alle Arbeiten der Folge Hot Dogs sind Augenblicksbilder, sie halten das Beiläufige fest, verleihen ihm Dauer.

Jens Peter Koerver

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